Tales-of-Fantasy präsentiert
ToF 22
- Eine neue Welt 2 -
- Dunkle Wolken am Horizont -
Deine Reise war lang und beschwerlich. Immer noch erschöpft von dem letzten großen Abenteuer hoffst du, deine Heimat in einigen Tagen endlich zu erreichen. Doch selbst das Wetter hat sich gegen dich verschworen. Tagelang schon regnet es in Strömen und während du noch denkst, dass auch diese Nacht unter dem fadenscheinigen Schutz eines Fichtendickichts verregnet sein wird, erblickst du vor dir die Ausläufer eines malerischen Dorfes.
Mit einem stoßartigen Seufzen mobilisierst du deine Kräfte und betrittst das vielleicht zweihundert Seelen fassende Dorf – welches aber, den guten Göttern sei Dank, über eine Herberge verfügt. Der Tropfnasse Mantel hängt schnell am prasselnden Kamin und du lehnst dich, einen warmen Met in der Hand, in der Nähe der knisternden Flammen, in deinem Stuhl zurück. Leider spielt kein Barde auf, also schließt du die Augen und lauscht den Worten der anderen müden Reisenden. Eine Stimme fällt dir im Besonderen auf, und du beginnst ihrer Geschichte etwas interessierter zu folgen, während dein Körper die wohlige Wärme in sich aufnimmt.
„Es ist jetzt gut ein Jahr her musst du wissen. Ein Jahr, seitdem am Tag des Glücks eine Entscheidung getroffen wurde. Eine Entscheidung, wer die Wahlen für den nächsten Rat der Schatten ausrichten solle. Die Fraktion der Gerechtigkeit hat diese Ehre für sich beanspruchen dürfen, ich muss es wissen, ich habe es direkt aus zweiter Hand erfahren. Doch als diese Kunde zu meinem Oheim getragen wurde, legte der alte Mann die Stirn in Falten.
Er sagte: „Die Gestade von Elandor sind seit langem unbetreten gewesen von den Füßen jener, welche vom Jenseits des Nebels schreiten. Und gerade an diesem Schicksalsträchtigen Tag – du kennst meine Meinung, wer die Wahl hätte ausrichten sollen – erscheinen Fremde? Sicher, du sagst, dass sie sich nur in den Wettstreiten bewiesen haben – aber warum gerade an diesem Tag? Wurden Sie gerufen? Von wem? Ist es zu einer Manipulation bei dem Wettstreit gekommen?
Ich sage dir, irgendetwas geht nicht mit rechten Dingen zu. Und auch die Entscheidung des Rats der Schatten, zur Wahl jetzt „unabhängige Beobachter“ herbeizurufen? Was sollen Fremde denn bewirken können? Was sollen sie Beobachten? Werden sie mit Einfluss und Befugnissen investiert? Du weißt es nicht, richtig? Ich auch nicht – und das macht mir Sorge!
Der Rat ist seit sehr langer Zeit die Organisation, die uns, die Londaria schützt, egal welche inneren Zwiste auftreten mögen, sie standen immer zusammen. Und jetzt holen Sie Außenstehende. Ich glaube, sie haben vor irgendetwas Angst, werden mit irgendetwas konfrontiert, was sie nicht kennen. Und für so etwas, für so eine Fortführung eines vermeintlichen Zufalls werden die Grenzen nach Londaria geöffnet, welche seit so vielen Jahren unser einziger Schutz sind? Und ein jeder ist eingeladen, so er denn in drei Tagen an Bord der Nebelkrähe geht? Das kann doch nicht richtig sein. Oder ist der Rat etwa unterwandert oder auch manipuliert worden?“
rkt, geh
Auch wenn du langsam gegen Ende dieser Worte wohlig von der inneren und äußeren Wärme umfasst wurdest, und als du die Augen wieder aufschlugst der Nebentisch leer gewesen ist, bist du doch sehr neugierig. Am nächsten Morgen, frisch gestärkt gehst du hinab zum Hafen, wo wirklich ein imposantes Schiff mit einer Krähe als Gallionsfigur vor Anker lag. Du wechseltest einige Worte mit der Schiffswache und erfährst, dass zur Wahl tatsächlich ein jeder herübersetzen kann – nun, bis das Boot denn voll wäre. Und auch deine zögerliche Frage, ob denn die Rückfahrt auch frei von Kosten sei, wurde zufriedenstellend beantwortet. Du blickst noch einmal in die Ferne und du weißt, einen Monat früher oder später heim zu kehren macht keinen großen Unterschied, aber hier erwartet dich ein neues Abenteuer!
Falls Du nun Lust bekommen habt, dich auf dieses Abenteuer zu begeben.
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